24. Mai 2018
Online-Meldung

Aus den Akten auf die Bühne

Antje Boetius eröffnet szenische Lesung zur Geschichte der deutschen Polarforschung
Antje Boetius (Foto: Alfred-Wegener-Institut)

Die Lesung „Vom Eis gebissen – Im Eis vergraben. Geschichten aus der deutschen Polarforschung“ feierte am 23. Mai 2018 Premiere im Deutschen Schifffahrtsmuseum. Schauspieler der bremer shakespeare company brachten hierbei Akten auf der Bühne zum Sprechen. Die Aufführung ist in den nächsten Wochen auch in Bremen zu sehen.

Am 24. Mai 1868 sticht das eisverstärkte Segelschiff Grönland unter der Führung von Carl Koldewey vom norwegischen Bergen aus in See – mit Kurs auf das Nordpolarmeer. Diese Fahrt geht später als erste deutsche Polarexpedition in die Geschichtsbücher ein. Doch was trieb die Polarforscher zu ihren riskanten Expeditionen ins Eis? Mit welchen Erfahrungen und Erkenntnissen kehrten sie – wenn überhaupt – zurück? Wie veränderten ihre Forschungsergebnisse die Wissenschaft und unsere Vorstellungen von der Erde?  Und welche politischen und wirtschaftlichen Interessen gab es an der Polarforschung?

150 Jahre nach der ersten deutschen Polarexpedition brachten Schauspieler der bremer shakespeare company Antworten auf eine Bühne im Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM). Zur Einführung in die szenische Lesung sprachen AWI-Direktorin Prof. Dr. Antje Boetius, DSM-Direktorin Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner und Prof. Dr. Eva-Maria Feichtner von der Universität Bremen vorab Grußworte. 

In der Lesung kamen Forscher wie Alfred Wegener, Johannes Georgi, Fritz Loewe und Ernst Sorge, zu Wort. In Briefen und Tagebucheinträgen berichten sie über ein Leben in Einsamkeit und Kälte, über Konflikte und Freundschaft, über die lange Trennung von ihren Frauen und auch über die Bedeutung der vierbeinigen Begleiter. 

Das Projekt entstand in Kooperation des Alfred-Wegener-Instituts, der Universität Bremen und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum. Studierende der Geschichtswissenschaft und Schauspieler der bremer shakespeare company entwickeln seit 2007 unter der Leitung von Dr. Eva Schöck-Quinteros und Peter Lüchinger szenische Lesungen aus Originaldokumenten. Unterstützung bei der Recherche erhielten die Studierenden dieses Mal vom Archiv für deutsche Polarforschung (AdP) am Alfred-Wegener-Institut. Nach einer Einführung in die Archivnutzung verfassten die Studierenden Semesterarbeiten zu verschiedenen Themen der Geschichte der Polarforschung. 

Für alle, die die Lesung im Schifffahrtsmuseum verpasst haben: Die Premiere in Bremen findet am 28. Mai um 19:30 Uhr im Theater am Leibnizplatz statt. Weitere Aufführungstermine sind der 12. Juni, und der 20. Juni, jeweils um 19:30 Uhr im Theater am Leibnizplatz.