18. April 2017
Pressemitteilung

Alfred-Wegener-Institut unterstützt „March for Science“

Eine Stellungnahme von Direktorin Prof. Dr. Karin Lochte

Weltweit findet am Samstag, den 22. April 2017, ein „March for Science“ statt. An über 300 Orten gehen Menschen auf die Straße, um für die Freiheit von Wissenschaft und Forschung zu demonstrieren. Das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung begrüßt diese Initiative und unterstützt sie mit Plakatbotschaften an mehreren Standorten. Mitarbeiter des Instituts senden ihre solidarischen Botschaften an die Teilnehmer des „March for Science“  – unter anderem von der Open Ship Polarstern Veranstaltung in Bremerhaven, von Bord des Forschungsschiffs Heincke sowie von den Forschungsstationen Neumayer III in der Antarktis und AWIPEV in der Arktis. Einige Mitarbeiter des Instituts nehmen außerdem direkt an einem „March for Science“ teil. Dazu eine Stellungnahme von Direktorin Prof. Dr. Karin Lochte.

Die Wissenschaft bildet einen Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Sie war Keimzelle für Aufklärung und Demokratie, prägt unseren Alltag in nahezu allen Lebenslagen und wird für das Wohlergehen künftiger Generationen unverzichtbar bleiben. Sie lebt von der Freiheit des Denkens, von Toleranz und internationalem Austausch, von dem gemeinsamen Ziel, die Welt zu verstehen und sie mit friedlichen Mitteln jeden Tag noch ein Stück besser zu machen. Die Wissenschaft ist damit eine unserer wertvollsten Ressourcen. Aus diesen Gründen unterstützt das Alfred-Wegener-Institut den „March for Science“.

In einer Reihe von Ländern missbrauchen und verdrehen populistische Strömungen derzeit Fakten, um ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Unliebsame Forschung wird eingeschränkt und gute Wissenschaft wird in Frage gestellt. Dies könnte wichtige gesellschaftliche Fortschritte wie das Klimaabkommen von Paris ernsthaft gefährden. Eine große Gefahr besteht darin, dass das Vertrauen in die Wissenschaft generell untergraben wird, indem ihre Erkenntnisse von einflussreicher, politischer Ebene in Frage gestellt werden. Dies betrifft viele Bereiche, aber ganz besonders die Klima- und Umweltforschung, also auch die Forschung am Alfred-Wegener-Institut. Eine unserer Missionen ist es, Klimaveränderungen in den Polarregionen so exakt wie möglich zu dokumentieren und vorherzusagen. Wissenschaft muss auch unbequeme Wahrheiten benennen. Untersuchungen zu den Veränderungen in der Arktis und Antarktis, aber auch in der Nordsee, zeigen etwa deutlich die Auswirkungen des Klimawandels.

Diese Fakten müssen wir ernst nehmen. Auf ihrer Grundlage geben wir Empfehlungen, wie die Gesellschaft auf Veränderungen in ihrer Umwelt reagieren sollte. Eine angemessene Reaktion kann letztendlich aber nur erfolgen, wenn wissenschaftliche Ergebnisse auch akzeptiert werden. Es ist daher unbedingt notwendig, dass die Wissenschaft immer eine zuverlässige, vertrauenswürdige und unabhängige Quelle von Informationen für viele Entscheidungen der Gesellschaft bleibt. Dafür müssen wir kämpfen – als Wissenschaftler und als Bürger.

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