Heute vor 40 Jahren feierten sechs Forscher und Techniker gemeinsam mit internationalen Kollegen die Einweihung der ersten ganzjährig betriebenen deutschen Antarktisstation. Die Station war eine Einrichtung der Akademie der Wissenschaften der DDR, die Logistik wurde gemeinsam mit der Sowjetische Antarktis-Expedition abgestimmt und organisiert.
Zu den Errichtern und zum ersten Überwinterungsteam der Georg-Forster-Station gehörte Dr. Hartwig Gernandt, der die deutsche Antarktisforschung seitdem mit geprägt hat: Nach der Wiedervereinigung baute er ab 1992 die Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts mit auf und leitete dort die Arbeitsgruppe Polare Atmosphärenforschung. Im Jahr1997 übernahm Gernandt die Leitung der AWI-Logistik in Bremerhaven. In dieser Funktion war er maßgeblich am Bau der Neumayer-Station III beteiligt, die heute der Ausgangspunkt der deutschen Forschung in der Antarktis ist.
Zum Forschungsprogramm der Georg-Forster-Station gehörten beispielsweise Polarlichtbeobachtungen, geophysikalische Messungen, Meteorologie und geowissenschaftliche sowie biologische Arbeiten. Ein wissenschaftliches Glanzlicht war der Beginn der ballongetragenen Ozonsondierungen im Mai 1985, die mit zur Entdeckung des Ozonlochs beitrugen. Dieses Programm wurde ab 1992 an der damals gerade neu gebauten Neumayer-Station II und später an der Neumayer-Station III bis heute fortgesetzt. Die Georg-Forster-Station wurde von 1993 bis 1996 zurückgebaut. Das BMBF finanzierte das umfangreiche bilaterale deutsch-russisches Vorhaben zum Rückbau nach den Regeln des Umweltschutzprotokolls.
Der Standort der Station, an dem nach dem Rückbau der Anlage eine Gedenktafel an die Existenz der Georg-Forster-Station erinnert, wurde im Jahr 2013 auf der XXXVI ATCM (36. Konsultativkonferenz der Antarktis-Vertragsstaaten) in Brüssel als Historical Site anerkannt und in die Liste der historischen Stätten unter der Nummer 87 aufgenommen.