13. Juli 2020
Pressemitteilung

40 Jahre Alfred-Wegener-Institut

Einmalige Infrastruktur und wissenschaftliche Exzellenz zeichnen das AWI aus
Der Neubau des Alfred-Wegener-Instituts an der Columbusstraße im Jahr 1982 (Foto: G. Giermann)

40 Jahre Forschung in Arktis, Antarktis und an den Küstengebieten: Am 15. Juli 2020 feiert das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) sein 40-jähriges Bestehen. Mit seiner innovativen Wissenschaft und exzellenten Forschungsinfrastruktur hat sich das AWI zu einem der weltweit führenden und international anerkannten Zentren für Klimaforschung in beiden Polarregionen und den Meeren entwickelt.

Spitzenforschung zum Meereis, den Polarmeeren und ihren Ökosystemen, der Nordsee und ihrem Wattenmeer, der Tiefsee, den Eisschilden Grönlands und der Antarktis, der polaren Atmosphäre, den Dauerfrostgebieten, der Klimageschichte und Zukunft unserer Erde zeichnet das Alfred-Wegener-Institut aus. Charakteristisch sind außerdem die starke internationale Vernetzung und die breite wissenschaftliche Expertise. Um dringende Klimafragen zu lösen, arbeiten Bio-, Geo- und Klimawissenschaften eng zusammen. Heute arbeiten rund 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am AWI.

Betreuung der Antarktisstation 

Gegründet wurde das AWI am 15. Juli 1980 als Stiftung des öffentlichen Rechts „Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung“. Hintergrund dafür war die geostrategische Entscheidung der Bundesrepublik Deutschland den internationalen Antarktisvertrag von 1959 im Jahr 1979 zu unterzeichnen. Zwei Jahre später erlangte sie den dazu notwendigen Konsultativstatus in der Gemeinschaft der Antarktisvertragsstaaten. Voraussetzung dafür waren dauerhafte, ganzjährige Forschungsaktivitäten in der Antarktis, sodass weitere Meilensteine des Instituts folgten: Am 3. März 1981 wurde die Georg-von-Neumayer-Station in der Antarktis eingeweiht. Nur ein Jahr später wurde auch der Forschungseisbrecher Polarstern in Dienst gestellt. 

Der erste Direktor des neuen Forschungsinstituts war Professor Gotthilf Hempel. Auch heute noch blickt er stolz auf die Entwicklungen zurück: „Das AWI wurde primär für die Betreuung der Antarktisstation und der Polarstern gegründet. In vierzig Jahren wurde daraus das bedeutendste marin orientierte Institut für Polarforschung der Welt. Intensive europäische und weltweite Zusammenarbeit war der wichtigste Schlüssel zu diesem Erfolg.“

Erweiterung des Forschungsspektrums 

1986 schloss sich das AWI mit dem Institut für Meeresforschung in Bremerhaven zusammen, erweiterte seine Arbeitsschwerpunkte um ergänzende Untersuchungen in anderen Meeresgebieten und änderte seinen Namen in Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. 1992 wurde mit der Außenstelle in Potsdam die Polarforschung der ehemaligen DDR integriert, wodurch das AWI unter anderem Kompetenzen in der terrestrischen Polarforschung erhielt. 1998 wurden die Biologische Anstalt Helgoland (BAH) sowie die Wattenmeerstation Sylt in die Stiftung aufgenommen. Deren langjähriges Know-how in der Küstenforschung ergänzen das Forschungsprofil des AWI hervorragend. 2017 hat das Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität (HIFMB) als bisher neusten Standort in Oldenburg das Forschungsinstitut erweitert. 

„Das Alfred-Wegener-Institut kann auf eine sehr erfolgreiche Entwicklung zurückblicken. Wir arbeiten mit Nachdruck daran, dass das Institut auch in den kommenden Jahren in Wissenschaft und Infrastruktur stets vorbildlich aufgestellt sein wird. Denn die AWI-Forschung liefert wesentliche Informationen und Erkenntnisse für die Zivilgesellschaft, der wir zutiefst verpflichtet sind“, sagt AWI-Verwaltungsdirektor Dr. Karsten Wurr.

Eine jetzt schon historische Arktisexpedition

In der Entwicklung des Instituts rückte die Bedeutung der Polargebiete für das weltweite Klima immer mehr in den Mittelpunkt der Forschung. Heute ist das AWI ein international anerkanntes Kompetenzzentrum der Polar- und Meeresforschung und gehört zu den wenigen wissenschaftlichen Einrichtungen in der Welt, die in Arktis und Antarktis gleichermaßen aktiv sind. Ein wichtiges Forschungsziel des Alfred-Wegener-Instituts ist, das Klimageschehen der Erde besonders auch aus der polaren Perspektive zu verstehen, ein anderes, die Zukunft der Küsten als dynamischen Begegnungsraum von Natur, Mensch und Technik zu untersuchen. Um wichtige Daten für zukünftige Klimamodelle zu sammeln, ist im September 2019 mit MOSAiC die größte Arktisexpedition der Institutsgeschichte gestartet: Ein Jahr lang erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 Nationen die Arktis. Am 12. Oktober 2020 wird diese jetzt schon historische Forschungsexpedition enden und einen weiteren Leuchtturm in der AWI-Geschichte bilden.

„Es scheint mir so passend, dass das AWI zu seinem 40 Geburtstag die große internationale Nordpol-Expedition MOSAIC auf die Beine stellt. Die Mission und unsere 40 Jahre Geschichte stehen für internationale Zusammenarbeit, offenen Wissensaustausch und die polare Perspektive auf das Erdgeschehen. Das sind wichtige Botschaften in diesen schwierigen Zeiten. Für die Zukunft des Alfred-Wegener-Instituts wünsche ich mir, dass unsere immer wieder überraschenden Erkenntnisse aus Polar-, Meeres- und Küstenforschung direkt und konsequent in gesellschaftliche Entscheidungen eingehen. Und dass wir noch möglichst vor 2027 die neue Polarstern in Dienst stellen können“, so AWI-Direktorin Prof. Dr. Antje Boetius.

Chronik 40 Jahre AWI

Historisch aufgearbeitet wurde die Institutsgeschichte in einer Chronik von Archivar Dr. Christian Salewski. Die Chronik ist online einsehbar. Sie gibt nicht nur einen Überblick über 40 Jahre AWI, sondern ordnet das Forschungsinstitut in polarforschungshistorischen Zusammenhang ein: Beginnend mit dem 16 Jahrhundert stellt das Einführungswerk die Geschichte der Polarforschung bis zum Jahr 2017 unter besonderer Berücksichtigung der 40-jährigen Entwicklung des AWI überblicksartig dar. 

Das AWI feiert seinen runden Geburtstag mit einem Jubiläumsjahr und verschiedenen digitalen Angeboten wie einem Film, der die Institutsgeschichte Revue passieren lässt.

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Marlena Witte
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