Eine erfolgreiche Kooperation internationaler Polarforschung feiert 20-jähriges Jubiläum. Im Jahr 2003 legten das deutsche Alfred-Wegener-Institut (AWI) und das französische Polarforschungsinstitut Paul-Émile Victor (IPEV) ihre Stationen Koldewey und Rabot auf Spitzbergen zur AWIPEV-Basis zusammen. Seitdem forschen dort Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beider Länder gemeinsam an den Auswirkungen des Klimawandels in der Arktis im Rahmen der von Norwegen koordinierten Ny-Ålesund-Forschungsstation. Das Jubiläum der erfolgreichen Partnerschaft wird am 14. Juni 2023 im Rahmen einer Festveranstaltung in der französischen Botschaft in Berlin gefeiert.
Vor sechzig Jahren wurde mit der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland besiegelt. Seitdem ist der Vertrag zu einem Symbol für eine starke und vertrauensvolle Partnerschaft in allen gesellschaftlichen Bereichen geworden – so auch in der Wissenschaft. Ein ganz besonderes Zeugnis gemeinsamer Forschung feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen: die deutsch-französische Forschungsbasis AWIPEV in Ny-Ålesund auf Spitzbergen.
Im Jahr 2003 vereinten das deutsche Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das französische Polarforschungsinstitut Paul-Émile Victor (IPEV) ihre bis dato unabhängigen Forschungsstationen Koldewey und Rabot zur AWIPEV-Basis. Ny-Ålesund liegt bei 79°N in einer Schlüsselregion des Klimawandels: Hier in der Arktis steigen die Temperaturen fast viermal so stark wie im globalen Durchschnitt der letzten 40 Jahre – ein Phänomen, das als „arktische Verstärkung“ bezeichnet wird.
„Im Fokus der AWIPEV-Forschungsarbeit stehen unter anderem die klimawandelbedingten Veränderungen in der Atmosphäre, in den Permafrostböden und den Gletschersystemen sowie die Reaktionen der arktischen Meereslebewesen auf steigende Temperaturen und zunehmende Ozeanversauerung“, sagt die Direktorin des AWI, Prof. Dr. Antje Boetius. „Dafür stehen hier zahlreiche Labore für physikalische, biologische und chemische Untersuchungen, ein Atmosphären-Observatorium sowie Wohn- und Aufenthaltsräume für die Forschenden zur Verfügung“, ergänzt der Direktor des französischen Polarforschungsinstituts, Dr. Yan Ropert-Coudert. Die Station dient außerdem als Basis für Expeditionen in die Umgebung von Ny-Ålesund und nach West-Spitzbergen.
Die Inselgruppe Spitzbergen liegt östlich von Grönland im Nordpolarmeer. Spitzbergen gehört zu Norwegen und wird dort „Svalbard“ genannt. Auf der Inselgruppe befindet sich mit Ny-Ålesund am Kongsfjord eine der nördlichsten Siedlungen der Welt: Hier leben je nach Jahreszeit zwischen 30 (Winter) und 120 (Sommer) Menschen. Der kleine Ort beherbergt die Ny-Ålesund-Forschungsstation, ein Hot-Spot der internationalen Arktis-Forschung, an dem elf Länder Forschungslabore betreiben. Deshalb treffen dort Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt und allen Disziplinen der Polarforschung aufeinander.
Am 14. Juni 2023 wird nun das 20-jährige Jubiläum der AWIPEV-Station in der französischen Botschaft in Berlin gefeiert. Bei der Festveranstaltung werden unter anderem im Rahmen von Kurzvorträgen die wichtigsten Ergebnisse der Atmosphären-, Gletscher-, Permafrost- und Meeresforschung an AWIPEV aus den letzten zwei Jahrzehnten vorgestellt. Zudem werden die Direktorin des AWI, Prof. Dr. Antje Boetius, und der Direktor des französischen Polarforschungsinstituts, Dr. Yan Ropert-Coudert, eine Vereinbarung für die erweiterte gemeinsame Zusammenarbeit („Memorandum of Understanding“) unterzeichnen. Das AWIPEV-Team auf Spitzbergen wird per Videoverbindung aus der Arktis zugeschaltet, um Erfahrungen zu teilen und Fragen "live" zu beantworten. Ein Get-together und eine Fotoausstellung in der Französischen Botschaft runden die Jubiläumsveranstaltung ab.
Interessierte Medienvertreterinnen und Medienvertreter melden sich bitte per E-Mail unter „medien@awi.de“ an. Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, den 14. Juni 2023, von 18 bis 20 Uhr in der französischen Botschaft, Pariser Platz, 10117 Berlin.