SIe erforscht, wie die Natur „tickt“: Prof. Dr. Kristin Tessmar-Raible ist auf die gemeinsame Professur „Marine Chronobiologie“ des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg und des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), berufen worden.
Bisher hatte die 44-Jährige eine Professur für Chronobiologie am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Wien inne, dem sie auch künftig verbunden bleibt. Kristin Tessmar-Raible studierte Biologie in Heidelberg und promovierte an der Universität Marburg über die Evolution von Zellen, die gleichzeitig sensorisch und hormonell aktiv sind.
2013 erhielt die Biologin einen renommierten „Starting Grant“, mit dem der Europäische Forschungsrat (ERC) herausragende Nachwuchsforschende fördert. 2015 folgte der Ruf auf die Professur an der Universität Wien. 2018 bewilligte der ERC erneut insgesamt zwei Millionen Euro für ihre Forschung. Dieser „Consolidator Grant“ fördert noch bis 2025 ein Projekt, in dem sie die molekularen Grundlagen von Mondrhythmen entschlüsseln möchte. Diese Rhythmen sind insbesondere bei Meerestieren gut dokumentiert und ökologisch sehr wichtig.
Im Mittelpunkt von Kristin Tessmar-Raibles Forschung steht ein kleiner Meeresringelwurm, der sich im Labor besonders gut molekular untersuchen lässt. Am AWI und an der Universität Oldenburg will sie ihre molekular- und zellbiologische Forschung noch stärker verknüpfen und vertieft untersuchen, wie marine Rhythmen Ökosysteme prägen. Vor kurzem entdeckte die Wissenschaftlerin, dass ein bestimmtes Eiweiß Tieren helfen kann, zwischen Sonnen- und Mondlicht zu unterscheiden und sogar Mondphasen wahrzunehmen. Diese Fähigkeit nutzen bestimmte Arten von Borstenwürmern, Korallen oder Krabben, um ihre Fortpflanzung genau auf eine bestimmte Mondphase und Stunde zu synchronisieren.
Für ihre Arbeiten wurde die Biologin mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie den Ignaz L. Lieben-Preis, den ältesten Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Seit 2021 ist sie Mitglied der renommierten European Molecular Biology Organization (EMBO).
Zur Pressemeldung der Universität Oldenburg: www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2022/100.html