03. Juni 2019
Pressemitteilung

Internationale wissenschaftliche Nachwuchskräfte an Bord Polarstern

Wechselwirkungen zwischen Ozean, Atmosphäre und Klima in Praxis und Theorie
Ein CPR (Continuous Plankton Recorder) wird vorbereitet. Foto: Alfred-Wegener-Institut/Philipp Wenta (Foto: Philipp Wenta)

25 wissenschaftliche Nachwuchskräfte aus aller Welt nehmen im Rahmen einer Sommerschule an einer einmonatigen Expedition mit dem Forschungsschiff Polarstern von den Falklandinseln nach Bremerhaven teil. Auf dem sogenannten Süd-Nord-Atlantik-Training-Transekt erhalten sie Einblicke in die Meereswissenschaften und führen Kurzprojekte zu den Wechselwirkungen zwischen Ozean, Atmosphäre und Klima durch.

„Wir müssen wissenschaftliche Nachwuchskräfte auf der ganzen Welt zu Meeresforschungsexperten ausbilden, damit wir die Zukunft der Erde und der Ozeane nachhaltig gestalten können“, sagt Prof. Dr. Karen Wiltshire. Die Biologin am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) auf Sylt leitet die sogenannte Floating Summer School, die bereits die dritte ihrer Art ist: In den Jahren 2015 und 2016 fand das Training während des Transits der Polarstern in Richtung Süden statt. Die Expedition startete am 2. Juni 2019 in Port Stanley (Falklandinseln) und soll planmäßig am 29. Juni in Bremerhaven enden.

Die Gruppe traf sich bereits Ende Mai in Punta Arenas (Chile) zu einem zweitägigen Vorbereitungsworkshop. An Bord der Polarstern werden die Nachwuchswissenschaftler dann in Fünfergruppen jeweils mehrere Tage an verschiedenen Themen arbeiten. Angeleitet durch insgesamt 16 Experten von neun deutschen und internationalen Institutionen befassen sie sich mit dem Klimasystem, Ozeanographie, Fernerkundungsmethoden für Ozean und Atmosphäre, Organismen und Mikroplastik sowie Datenverarbeitung. Besonders spannend sind die Untersuchungen, weil die Polarstern auf der Reise sowohl diverse Klimazonen als auch flache Küstengewässer und den tiefen Ozean durchfährt. So werden die Summer School-Teilnehmenden eine große Vielfalt von Organismen kennenlernen, die an die jeweiligen Lebensräume mit charakteristischen Temperaturen und Salzgehalten angepasst sind. Kombiniert mit Satellitenbeobachtungen erlauben die an Bord gewonnenen Daten, die Erkenntnisse im globalen Zusammenhang zu betrachten. 

„Auf unserer Expedition werden wir die Nachwuchskräfte aber nicht nur darin ausbilden, naturwissenschaftliche Parameter wie die Erwärmung oder die Verschmutzung der Meere zu erfassen. Wir wollen zusätzlich Wege aufzeichnen, wie die Probleme angegangen und gemanagt werden können“, sagt Karen Wiltshire. Die Sommerschule leiste einen wertvollen Beitrag, Nachwuchskräfte in Vorbereitung auf die UN-Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung (United Nations Decade of Ocean Science for Sustainable Development 2021-2030) auszubilden. Das Programm trage so auch dazu bei, das Nachhaltigkeitsziel 14 der Vereinten Nationen zu erreichen (Sustainable Development Goal - SDG 14: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen).

Ein weiteres Ausbildungsthema wird die Wissenschaftskommunikation sein. So werden die Teilnehmenden in sozialen Medien über die Expedition berichten. Außerdem gibt es Kontakte zu mehreren Partnerschulen in Großbritannien, Deutschland, Irland und Japan. Die Schüler dort erhalten Material zur Ozeanbeobachtung inklusive historischer Daten und Live-Beobachtungen von der Expedition. Es sind Skype-Schalten sowie Text- oder Videonachrichten geplant, so dass die Schüler die Expeditionsteilnehmenden direkt zur Forschung und zum Leben an Bord befragen können.

 

Hintergrund SoNoAT (Süd-Nord-Atlantik-Training-Transekt):

Mehr als 800 Postgraduierte hatten sich um die 25 Plätze an Bord beworben, die gemeinsam von POGO (Partnership for Observation oft he Global Oceans), dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), der Nippon Stiftung und dem EU-Projekt AtlantOS ausgeschrieben wurden. Die erfolgreichen Kandidaten stammen aus 22 Ländern aus Afrika, Asien, Europa, Ozeanien, Süd- und Mittelamerika. Neben der Ausbildung ist allen Partnern ein wichtiges Anliegen, die Netzwerkbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses aller Disziplinen der Meeresforschung zu fördern. Die Teilnehmenden der Summer School werden nach Expeditionsende in Bremerhaven auch Kollegen des Centre of Excellence in Observational Oceanography treffen, das die Nippon Stiftung und POGO gemeinsam mit dem AWI seit dem Jahr 2013 auf Helgoland und Sylt betreiben.

Kontakt

Wissenschaft

Eva-Maria Brodte
+49(4725)819-3225

Wissenschaft

Karen Helen Wiltshire
+49(4651)956-4112

Pressestelle

Folke Mehrtens
+49(0)471 4831-2007