16 junge Wissenschaftler aus neun Ländern sind für elf Tage ans AWI Helgoland gekommen, um an der „Coastal Summer School” teilzunehmen. Ziel ist es, ihr Wissen zur Phytoplankton-Forschung in Küstengewässern zu vertiefen.
Die diesjährige Summer School steht unter dem Titel: „Beobachtung der marinen Phytoplankton-Diversität: innovative Methoden und industrielle Anwendungen“. In der Biologischen Anstalt Helgoland (BAH) des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, und auf dem Forschungsschiff Heincke erlernen die Teilnehmer der Summer School relevante Techniken sowohl für die Langzeit-Beobachtung durch Fernerkundungsbeobachtungen der Phytoplankton-Diversität, als auch zur Anwendung in der Mikroalgen-Biotechnologie, der Aquakultur und der Bionik. Sie werden von zwölf Experten angeleitet, die interdiszipilnär ihre neuesten Forschungsergebnisse präsentieren und mit ihnen die zukünftigen Herausforderungen der Phytoplankton-Küstenforschung diskutieren. Die Lehrenden vom AWI sind Teil des EU-Projekts PORTWIMS (Portugal Twinning for innovation and excellence in marine science and earth observation), ein kooperatives Netzwerk zwischen der Faculty of Sciences, University of Lisbon (FC.ID), dem AWI und dem Plymouth Marine Laboratory (PML). Darüber hinaus beteiligt sich auch das Institut für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG) mit einem Modul zur Verknüpfung von Phytoplankton mit den Prozessen aller Partikel in Küstengewässern.
Die Sommerschule richtet sich an engagierte, fortgeschrittene Jungwissenschaftler der Meereswissenschaften, des Küsteningenieurwesens und Küstenzonenmanagements, die sich in einem Auswahlverfahren um die begrenzten Plätze bewerben mussten. „Wir hatten viel mehr sehr gute Bewerber aus aller Welt, als wir annehmen konnten. Die Auswahl der Teilnehmer war alles andere als leicht, aber auch diesmal ist wieder eine tolle Gruppe junger Menschen zusammengekommen, die unglaublich motiviert sind und fantastisch zusammenarbeiten“, sagt Eva-Maria Brodte vom AWI, das in diesem Jahr die Sommerschule koordiniert. Die Teilnehmenden stammen nicht nur aus europäischen Ländern wie Portugal, Deutschland, den Niederlanden, Finnland und Griechenland, sondern hatten sogar die lange Anreise aus Algerien, Namibia, Südafrika und Australien auf sich genommen. „Mit den AWI Arbeitsgruppen Phytooptics, Zeitserien-Koordination, Schelfmeer-Ökologie, Planktosens, Bionischer Leichtbau und Aquakulturforschung und dem zusätzlichen Beitrag durch die HZG Küstenforschung haben wir eine sehr gute Bandbreite an Experten zum Thema der Sommerschule anbieten können“, so Brodte weiter.
„Aufgrund der Lage auf der Hochseeinsel, eignet sich das AWI-Helgoland ideal dafür die theoretische Lehre mit praktischen Modulen in den Laboren und bei Tagesexkursionen mit dem Forschungsschiff Heincke zu verbinden, um optimal die Thematik der diesjährigen Sommerschule zu vermitteln: „ Es ging uns insbesondere darum, den Nachwuchskräften bei den Heincke-Ausfahrten einen Einblick in die Arbeitsweisen der klassischen Mikroskopie in Kombination mit neuen Technologien zur Molekularbiologie zu geben. Die Vorlesungen auf Helgoland vermitteln zudem den Hintergrund zur Langzeitdaten-Analyse und Archivierung, Ozean-Fernerkundung und Prozessierung von Fernerkundungsdaten, Technologie-Transfer mit Fokus auf „Blue Economy“, Aquakultur und Leichtbau-Bionik“, ergänzt Astrid Bracher, die am AWI wissenschaftlich das Projekt PORTWIMS leitet.
Die Coastal Summer School wird seit 2002 alljährlich gemeinsam vom AWI, der HZG und dem Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) an wechselnden Orten und zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen veranstaltet.