Am 11. März 2005 jährt sich zum 175. Mal der Geburtstag von Eduard Dallmann, einem Pionier der deutschen Antarktisforschung. Mit seinen Reisen trug der im heute zu Bremen gehörenden Blumenthal geborene Seefahrer maßgeblich zur Kenntnis der Antarktis bei. Zahlreiche Inselgruppen und Meerengen wurden von ihm benannt. Die ab 1873 unter seinem Kommando fahrende „Grönland" war eines der ersten mit einer Dampf-Hilfsmaschine ausgerüsteten Segelschiffe in den antarktischen Gewässern. Heute erinnert das vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung auf King George Island betriebene Dallmann-Labor an den Pionier und Entdecker.
Der Polarforscher
Mit 15 Jahren heuerte Dallmann als Schiffsjunge an, mit 36 Jahren fuhr er bereits als Kapitän und betrat als erster Europäer die Wrangel-Insel in der Arktis. Als die Walbestände in den nördlichen Meeren zurückgingen, erhielt Dallmann von der Deutschen Polarschifffahrtsgesellschaft den Auftrag, mit der 1872 von der Wencke-Werft in Bremerhaven gebauten „Grönland“ die antarktischen Wal- und Robbenbestände zu untersuchen. Der kommerzielle Erfolg der Walfangexpedition war gering und deckte gerade die entstandenen Kosten, die Entdeckungen dagegen bedeutend. Bei der Verfolgung einiger Wale entdeckte der herausragende Navigator unter anderem die Bismarck-Straße und den Neumayer-Kanal. Der am 23. Dezember 1896 in Blumenthal gestorbene Eduard Dallmann verlor auf seinen langjährigen Reisen nie ein Schiff und keinen Mann der Besatzung.
Das Dallmann-Labor
Das vom Alfred-Wegener-Institut seit 1994 betriebene Dallmann-Labor liegt nahe der Potter Bucht des zu den Südshetland Inseln gehörenden King George Island. Die eisfreie Bucht nutzte Dallmann häufig als Zuflucht vor den antarktischen Stürmen. Heute untersuchen Biologen und Geowissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts hier in Zusammenarbeit mit argentinischen und holländischen Wissenschaftlern besonders die Auswirkungen der mit der Ozonabnahme verbundenen erhöhten UV-Einstrahlung auf marine Lebensgemeinschaften. Der gute Ruf des Dallmann-Labors und die günstigen Forschungsbedingungen in den ansonsten meist von dickem Schelfeis oder Gletschern bedeckten antarktischen Gebieten ziehen immer mehr Wissenschaftler an. Durch die in diesem und im folgenden Jahr stattfindenden Ausbauten der Forschungseinrichtungen und Erweiterungen der Unterkünfte wird das Dallmann-Labor zu einer der am besten ausgestatteten Landstationen im Bereich der antarktischen Halbinsel.
Bremerhaven, den 10. März 2005