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Dr. Monica Ionita, Klimatologin am Alfred-Wegener-Institut.
Der Klimawandel wirkt sich nicht nur auf die natürlichen Lebensräume der Erde aus; er beeinflusst auch maßgeblich das Leben der Menschen – unsere Gesundheit, unseren Wohlstand, unsere Versorgung mit sauberem Trinkwasser und ausreichend gesunder Nahrung, unser Sozialleben, die Entwicklung unserer Wirtschaft sowie den Zustand unserer Infrastrukturen. Eine besondere Rolle spielen dabei Extremereignisse wie Dürren, Überflutungen, Hitzewellen und Kälteeinbrüche, weil sie unmittelbar Schaden anrichten und oft Tod und Zerstörung mit sich bringen.
Die Tatsache, dass Extremereignisse im Zuge des Klimawandels nicht nur häufiger auftreten, sondern auch länger anhalten und intensiver ausfallen, steigert das von ihnen ausgehende Risiko für uns Menschen. Die Schäden nehmen zu und mit ihnen das menschliche Leid sowie die Kosten für Reparaturen und Schutzmaßnahmen. Um abschätzen zu können, mit welchen Veränderungen und Risiken wir künftig rechnen müssen, vergleichen Forschende unser heutiges Klima mit verschiedenen Epochen der Klimageschichte und versuchen Muster oder Parallelen zu entdecken, anhand derer sie Vorhersagen für unser künftiges Klima machen können.
Ein Beispiel: Seit Beginn des 21. Jahrhunderts häuft sich die Zahl der schweren Dürreperioden in Europa. Die Trockenheit beutelt nahezu alle Länder des Kontinents und führt zu Ernteverlusten und vielen anderen wirtschaftlichen Nachteilen. Führen die Flüsse nicht ausreichend Wasser, muss beispielsweise die Binnenschifffahrt eingestellt werden, wodurch große Industrieunternehmen von der Rohstoffversorgung abgeschnitten sind. Mit Blick auf die Klimavergangenheit stellt sich allerdings die Frage, ob diese extreme Trockenheit wirklich beispiellos ist – oder gab es auch schon früher Dürreperioden dieses Ausmaßes? Falls ja, in welchem Zyklus wiederholen sie sich?
Um Antworten darauf zu finden, betrachten wir das Wetter- und Klimageschehen über große Zeiträume und analysieren die in natürlichen Klimaarchiven wie Baumringen, Eiskernen, See-Sedimenten und Korallenstöcken gespeicherten Umweltdaten, sogenannte Proxys. Mit der Analyse von Extremereignissen in der Klimavergangenheit trägt unsere Forschung dazu bei, unser Wissen über die komplexen Ursachen und Mechanismen von Dürren, Hitzewellen, Starkregen und anderen Wetterextremen zu erweitern und die Vorhersagbarkeit solcher Ereignisse zu verbessern.
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