Prognosen für die Elbe

Hitze und Dürre führen immer häufiger dazu, dass die Elbe ungewöhnlich wenig Wasser führt. Das ist auch ein Problem für den Hamburger Hafen. Denn je niedriger die Pegelstände sind, umso rascher verlanden dort Fahrrinnen und Liegeplätze. Dank saisonaler Prognosen des Alfred-Wegener-Instituts kann sich die Hamburger Hafenbehörde inzwischen frühzeitig auf solche Ereignisse einstellen – und notwendige Baggerarbeiten effektiver planen.

Immer die sprichwörtliche Handbreit Wasser unter dem Kiel? Ohne den Einsatz von Baggern wäre das im Hamburger Hafen nicht zu gewährleisten. Denn die Elbe transportiert nicht nur ständig Sedimente aus ihrem Oberlauf dorthin. Mit jeder Flut kommt auch noch weiteres Material aus Richtung Nordsee an. Im Extremfall kann der Gewässerboden dadurch in wenigen Monaten um mehrere Meter in die Höhe wachsen. Sehr rasch würde der Hafen damit zu flach für eine sichere Schifffahrt. 

Um das zu verhindern, entfernt die Hamburger Hafenbehörde jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Elb-Sediment. Das ist eine komplexe logistische Herausforderung. Denn wo sich wie viel Material ablagert, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Wasserstand der Elbe: Je tiefer die Pegel sinken, umso größere Mengen Schlick und Sand häufen sich im Hafen an. Dürre-Sommer, wie sie im Zuge des Klimawandels immer häufiger vorkommen, verschärfen also das Problem.

Immer wieder muss die Hafenbehörde daher flexibel auf die aktuelle Situation reagieren, was umso teurer ist, je kurzfristiger ein Einsatz der Spezial-Bagger notwendig ist. 

Daher möchte die Hamburger Hafenbehörde so früh wie möglich wissen, mit welchen Pegelständen zu rechnen ist. Bis vor kurzem ließ sich der Wasserstand von Flüssen allerdings höchstens ein paar Wochen im Voraus prognostizieren. Am AWI haben wir ein Verfahren entwickelt, mit dem wir deutlich weiter in die Zukunft schauen können. Mithilfe der neuen Computermodelle kann die Hafenbehörde nun schon bis zu sechs Monate im Voraus einschätzen, wann und welche Baggermaßnahmen sinnvoll und notwendig sein werden. Dadurch lässt sich der Hafen nicht nur effektiver, sondern auch deutlich kostengünstiger schiffbar halten.