Mit Wissen gegen Plastikmüll

Plastik hat mittlerweile die entlegensten Winkel der Weltmeere erreicht. Sogar die Arten der Polargebiete und der Tiefsee haben mit diesen langlebigen Hinterlassenschaften der menschlichen Zivilisation zu kämpfen. Am AWI erforschen wir nicht nur das Ausmaß und die Folgen dieses Problems. Wir bringen unsere Expertise auch in politische Entscheidungsprozesse ein. Dazu gehören zum Beispiel die Verhandlungen für ein UN-Plastikabkommen. 

Wind und Flüsse, Küsten, Schiffe und Fischerei tragen jedes Jahr Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Dieses verwittert zwar mit der Zeit und zerfällt in immer kleinere Teile. Das macht es aber nicht weniger gefährlich: Viele Meerestiere können solche Partikel aufnehmen und leiden dann unter Gesundheitsproblemen. Wenn also große Mengen Plastik im Wasser treiben, ist das ökologische Gleichgewicht der Meere gestört. Dieses Problem ist weiter verbreitet als lange angenommen. Fast alle Meeresgebiete sind davon betroffen. 

Umweltorganisationen wie der WWF haben es sich zur Aufgabe gemacht, gegen diese Belastung vorzugehen. Und auch die Vereinten Nationen (UN) sehen Handlungsbedarf. Seit dem Jahr 2022 verhandeln die Mitgliedsstaaten über ein Abkommen, das diese besondere Form der Meeresverschmutzung stoppen soll. Dabei ist die wissenschaftliche Expertise der Plastik-Fachleute des AWI gefragt. Im Jahr 2022 haben sie für den WWF einen Bericht zum Thema erstellt. Und auch die Verhandlungen zum UN Plastikabkommen haben AWI-Expertinnen und -Experten von Anfang an als Teil der deutschen Delegation begleitet. 

Darüber hinaus engagieren sie sich in dem 2023 gegründeten Netzwerk „Scientists’ Coalition for an Effective Plastic Treaty“, dem knapp 400 unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus rund 30 Ländern angehören. Die Mitglieder tragen das Thema über verschiedene Publikationen, Medien und Veranstaltungen in die Öffentlichkeit. Darüber hinaus nehmen sie an den Verhandlungen zum Abkommen teil und unterstützen Regierungsdelegationen mit Einschätzungen und Zusammenfassungen des aktuellen Forschungsstandes. Damit politische Entscheidungen auf der Grundlage der bestmöglichen verfügbaren Informationen getroffen werden können.