Klimawandel & Biodiversität

Risiken und Chance für lokale Akteure der Nordsee

Veränderungen der Meeresökosysteme durch anthropogene Aktivitäten  wie Luft- und Wasserverschmutzung, Fischerei, Tourismus und Ausbeutung von Ressourcen (Öl, Gas, Sand etc.) bewegen sich in immer größer werdenden Dimensionen. Ein durch den Klimawandel verursachter global sichtbarer Effekt ist die Verschiebung des Artenspektrums der marinen Flora und Fauna. Dies beeinflusst die lokale Biodiversität, Populationsgrößen, Nahrungsnetze und das Zusammenleben vieler ökonomisch und ökologisch relevanter Arten.

Während einige marine Ökosysteme weniger stark betroffen sind, leiden andere Meeresregionen enorm unter den Veränderungen. So wandern einerseits die in der Nordsee heimischen Arten (z. B. die Miesmuschel und der Dorsch) in nördlichere und sich nur langsam erwärmende Breitengrade ab, während dieselben Arten in den südlicheren Breiten mit erhöhtem physiologischem Druck durch ansteigende Wassertemperaturen und Konkurrenz durch südliche Arten (z. B. die Mittelmeer-Miesmuschel und der Europäische Wolfsbarsch), kämpfen müssen. 

Zur gleichen Zeit nutzt unsere Gesellschaft die Nordsee in einem stetig wachsenden Maße und profitiert dabei besonders in der Fischerei und dem Tourismus von den Ökosystemdienstleistungen, die uns ihre hohe marine Biodiversität bietet.

In zwei Workshops wurden gemeinsam mit Akteuren aus Fischerei, Aquakultur, Fischverarbeitung, Behörden, NGOs und Wissenschaftlern über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt, die Wirtschaft, Politik  und Gesellschaft diskutiert und Maßnahmen zur Anpassung an diese Veränderungen, sowie zur Wissenskommunikation diskutiert.

Dabei zeigte sich, dass in Zukunft vor allem extreme Wetterereignisse, wie die zunehmende Häufigkeit und Stärke von Stürmen und Sturmfluten, Fischerei, Aquakultur und die an den Küsten lebende Bevölkerung stark beeinflussen können. Damit sich die Fischerei auf die sich verändernde Artenzusammensetzung, durch Ab- und Zuwanderung relevanter Arten, anpassen kann, müssen Fangquoten flexibel und schnell angepasst werden können. Zudem sehen die Wissenschaftler die funktionale Diversität der Ökosysteme durch die Veränderungen bedroht. Zudem muss in Zukunft mehr Wert auf die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gelegt werden, um das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Veränderungen zu schaffen. In der Forschung sollten soziale und ökologische Dimensionen besser gegenseitig einbezogen werden.

Auf Basis der Ergebnisse aus den Workshops entstand eine Informationsbroschüre mit dem Titel „Mensch und Nordsee im Wandel des Klimas“, um Interessierte, Nordseebesucher, Küstenanwohner, Fischer und viele mehr über den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Nordsee aufzuklären. 

Projekt Steckbrief

Projektname

Biodiversität und Klimawandel: Auswirkungen auf die lokalen Stakeholder an der Nordsee

Projektdauer

18 Monate

Projektebene

national

Stakeholder

Forschung, Fischerei, Fischverarbeitung, Aquakultur, Behörden, Umweltschutz

Kontakt

Prof. Dr. Bela H. Buck

Christina Hörterer