Forschungsstation Insel Samoylov

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am 25.02.22 als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in Abstimmung mit Auswärtigem Amt und Bundeskanzleramt eine grundlegende Änderung seiner Kooperationspolitik mit Russland und Belarus angekündigt. Aus diesem Grund wurden seit 2022 alle laufenden und geplanten Projekte und Kollaborationen des Alfred-Wegener-Instituts mit staatlichen Stellen in Russland eingefroren. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Adresse taskforce.ukraine@awi.de

Die russische Forschungsstation “Insel Samoylov” befindet sich im Lena-Delta im Nordosten Sibiriens (Russische Arktis). Das Delta erstreckt sich über 150 Kilometer weit in die Laptewsee und stellt eins der größten Naturschutzgebiete Russlands dar. Diese einzigartige Region ist entscheidend für das Verständnis der Prozesse, welche den Permafrost in der sibirischen Arktis beeinflussen. Die vom Trofimuk-Institut für Erdöl- und Erdgas-Geologie und Geophysik, Sibirische Abteilung, Russische Akademie der Wissenschaften, betriebene Station wurde bis 2021 als Basis für die russisch-deutschen LENA-Forschungsexpeditionen genutzt, die jährlich von Frühling bis Herbst stattfanden. Die LENA Expeditionen wurden gemeinsam von drei Instituten organisiert: dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung, dem Arktischen und Antarktischen Forschungsinstitut in St. Petersburg und dem Melnikov Permafrost-Institut, Sibirische Abteilung, Russische Akademie der Wissenschaften in Jakutsk.

Ziel der Feldarbeiten während der Expeditionen war es, die Entwicklung der regionalen Geologie, des Klimas und der Biologie während des Quartärs zu erforschen, mit einem speziellen Fokus auf der Interaktion von Permafrost-Landschaften mit der rezenten Klimaerwärmung und deren Konsequenzen. Zahlreiche Langzeit-Messstationen für die Überwachung der Permafrost-Bedingungen, der Mikrometeorologie, dem Austausch von Spurengasen und zahlreicher biologischer Parameter waren auf der Insel installiert und stellten seit 1998 wichtige Daten für die internationale Forschungsgemeinschaft zur Verfügung. Gemeinsame Expeditionen und Datensammlungen als auch der Datenaustausch finden aufgrund des Kollaborationsendes seit 2022 nicht mehr statt.

Datenzugang:


Die hier bereitgestellten Links für INTERACT Virtual Access führen zu den Samoylov-Datensätzen in der Datenbank PANGAEA und des Data Management Systems des Global Terrestrial Network for Permafrost (GTN-P). Datensätze seit 2002 sind frei zugänglich im Informationssystem PANGAEA, das als Open Access library betrieben wird, mit der Absicht, georeferenzierte Daten des Systems Erde zu archivieren, zu publizieren und der internationalen Wissenschaftsgemeinde sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Über 230 Datensätze können hinsichtlich ihres Autors, des Erscheinungsjahres, des Titels (Forschungsdisziplin), der Methode und des Ortes ausgewählt werden. Der Link zur GNT-P-Datenbank stellt Temperaturdaten von Bohrlöchern in Permafrostböden in verschiedenen Tiefen seit 2006 zur Verfügung. Daten für die saisonale Auftautiefe (Active Layer) werden in GTN-P seit 2002 bereitgestellt. Neuere Daten des Samoylov-Observatoriums sind aufgrund der eingestellten Kooperation seit 2022 nicht mehr zugänglich.

Wochenberichte

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Die Forschungsstation Samoylov war bis 2022 Teil des zirkumarktischen Netzwerks terrestrischer Feldstationen.

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