Magnetik

Für die Registrierung der zeitlichen Variationen des Erdmagnetfeldes sind zwei 3-Komponenten Fluxgate-Systeme (FGE-Magnetometer und STL-Magnetometer) und ein Protonen-Präzessions-Magnetometer (GSM-19W Overhauser) für die Messung der Totalintensität in Betrieb. Das ältere STL-System ist geographisch Nord-Süd orientiert, das neu in Betrieb genommene FGE Magnetometer ist nach klassischer Art nach “Magnetisch-Nord” ausgerichtet. Alle drei bis vier Tage werden zusätzlich manuelle Deklinations- und  Inklinationsmessungen mit einem Theodoliten durchgeführt. Mit diesen Messungen und den Werten der Totalintensität werden die absoluten Feldwerte berechnet, die für die Kalibrierung der relativen Fluxgate-Daten benötigt werden. Daher sind diese Messungen immer mit größter Sorgfalt und Genauigkeit durchzuführen. Einmal im Monat wird die geographische Nordrichtung mit einem Kreiselkompass (WILD GAK-1) bestimmt, da kein externes Referenzazimuth angepeilt werden kann. Seit 2015 betreiben wir im Testbetrieb eine “einfache”, kostengünstige AllSky-Kamera. Damit wollen wir zunächst herausfinden, ob es möglich ist, an NM-III qualitativ gute Bilder des Nachthimmels und der Polarlichtaktivität zu machen (Einfluss der Restlichtstreuung von der Stationsbeleuchtung). Erste Ergebnisse stimmen aber positiv.

Zugang zu den Daten

Die Daten werden online von NM-III an das AWI in Bremerhaven und von dort weiter an das Observatorium in Niemegk übertragen, das zum GFZ in Potsdam gehört. Dort werden erste, vorläufig kalibrierte FGE-Daten berechnet, die dann an das  INTERMAGNET-Datenzentrum weitergeleitet werden. Magnetische Registrierungen von Tagen von Interesse können hier angesehen und die entsprechenden Daten herunter geladen werden. Die Stundenmittel der Feldwerte werden jährlich dem World Data Center WDC-1 in Edinburgh übermittelt. Feldvariationen können auch auf der AWI-Seite angesehen, sowie ausgewählte Daten herunter geladen werden.

 

 

Links:

GFZ

INTERMAGNET

Bau des Observatorium

Da NM-III ca. fünf km von der alten Neumayer-II Station entfernt ist, musste auch ein neues Magnetikobservatorium gebaut werden. Es befindet sich ca. 1,5 km südlich von NM-III und ist in einem tiefen Schneeschacht untergebracht, dessen Sohle derzeit schon ca. 12 Meter unterhalb der Schneeoberfläche liegt.  Der Schacht ist 12 Meter lang, fünf Meter breit und die ursprüngliche Höhe vom Boden bis zur Schneeoberfläche betrug anfangs ca. acht Meter. Der Schacht wurde mit sehr tragfähigen Holzträgern und Sperrholzplatten abgedeckt. Ein beheizter Container enthält die Registrierelektronik und einen Teil der Sensoren. Beim Bau wurden ausschließlich unmagnetische Materialien verwendet.

 

 

 

Magnetikobservatorium

Das Magnetikobservatorium befindet sich 1,5 km südlich der Neumayer-Station in einem unterirdischen Schacht. Der Zugang erfolgt über eine Leiter in einem vertikalen Einstiegsschacht. Durch einen jährlichen Schneezutrag von ca. 1,5 Metern wird das Dach immer weiter nach unten gedrückt. In der Mitte des  Schachtes steht ein beheizter, unmagnetischer Container mit der gesamten Registrierelektronik und einem Teil der Sensoren (STL, GSM). Das 3-Komponenten FGE-Fluxgate-Magnetometer steht außerhalb des Containers auf einem Plastik-Abwasserrohr (KG-Rohr), das tief in den Schnee eingefroren ist. Das Breitband-Seismometer, das selbst auch unmagnetisch ist, steht abseits an einer Stirnwand in einer kleinen Nische, die aus der Schneewand heraus geschnitten wurde. Bei schlechten Sichtbedingen, wie “white out” oder bei Sturm, sowie bei Dunkelheit während der Polarnacht, gewährleistet eine zwischen NM-III und Observatorium gespannte Handleine einen ungefährlichen Hin- und Rückweg.