Entwicklung eines Photobioreaktors für benthische Diatomeen


Hintergrund und Motivation
Die Kultivierung von Mikroalgen ist eine vergleichsweise junge Technologie und wird bislang besonders zur Gewinnung von Nahrungsgrundlagen für die Aquakulturen (z.B. Fische und Muscheln) durchgeführt. Aufgrund ihres hohen Protein- und Lipid-Gehaltes sowie ihrer hohen Konzentrationen an Vitaminen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren werden einige Mikroalgen auch als hochwertige Nahrungsergänzungsmittel oder als Ausgangsmaterial für pharmazeutische Produkte genutzt. Bislang bezogen sich jedoch sowohl die Untersuchungen als auch die Kultivierung hauptsächlich auf in Suspension lebende Algen und werden daher hauptsächlich in Suspensionskulturen durchgeführt.
Im Watt lebende benthische Kieselalgen (Diatomeen) sind einer extrem hohen Variabilität ihrer Lebensbedingungen ausgesetzt: Durch die Gezeiten und das damit verbundene zeitweise Trockenfallen der Wattflächen erfahren sie extreme Schwankungen bezüglich der Temperaturen, Salinitäten, Nährstoffverfügbarkeiten und Strahlungsintensitäten. Daher müssen sich diese Mikroalgen auch mit der Bildung besonderer Inhaltsstoffe gegen diese hohe Variabilität wappnen. Obwohl diese Inhaltsstoffe noch wenig untersucht sind gibt es Hinweise darauf, dass sie großes Potenzial als Ausgangssubstanzen für eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung, u.a. pharmazeutische Produkte und Nahrungsergänzungsmittel, haben.


Ziele und Vorgehen
Das seit Oktober 2020 laufende Projekt BIOBED (BIOreaktor für BEnthische Diatomeen) befindet sich derzeit in der Sondierungsphase. Die Ziele des Projektes sind zum einen die Evaluierung der benthischen Diatomeen hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffen und ihren Kultivierungsbedingungen sowie die technische Planung einer Photo­bioreaktoranlage, in der benthische Diatomeen auch in größerem Maßstab gezüchtet werden können.