Lust auf Aquakultur?
Jedes Jahr bieten wir zahlreichen Studenten die Möglichkeit ihre Bachelor-, Master- oder Projektarbeit bei uns in der Aquakulturforschung zu machen. Dies geschieht oft als Teil eines größeren bestehenden Projekts, aber es können auch eigene Ideen und kleinere Forschungsvorhaben umgesetzt werden. Unsere Labore und Kreislaufsysteme bieten dafür gute technische Vorrausetzung. Ein breit aufgestelltes, interdisziplinäres und internationales Team unterstützt euch bei der Planung und hilft bei der Durchführung eurer Projekte, so dass einem erfolgreichen arbeiten nichts mehr im Wege steht.
Aktuelles
Im Rahmen von verschiedenen Projekten können derzeit Praktika oder Abschlussarbeiten durchgeführt werden. Bei Interesse melden Sie sich bei Desislava Bögner.
Projekte von Studenten
Beheizte Wohnröhren für Edelkrebse
Beheizte Wohnröhren für Edelkrebse – was erstmal verrückt klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Edelkrebse sind vom Aussterben bedroht. Besatzmaßnahmen sollen helfen den Bestand zu erhalten. Die Besatztiere stammen meist aus kleinen Zuchten mit wenigen Becken. Besetzt wir in der Regel mit einsömmerigen Krebsen die noch sehr klein sind und daher von vielen Fischen gerne gefressen werden.
Die Idee ist, durch wärmeres Wasser im Winter die Eientwicklung zu beschleunigen um im Herbst größere und damit Krebse mit einer höheren Überlebenschance besetzen zu können. Im Prinzip wird hier ein Winter, wie er auch im Mittelmeerraum herrscht, simuliert. Dafür hat Masterstudentin Lea Tellbüscher Wohnboxen konstruiert, die mit Hilfe von Solarpanelen über eine Heizkabel das Wasser in den Boxen auf ca. 10 °C erwärmen konnten. Diese wurden dann von Januar bis April im Schönungsteich des Naturschwimmbads Luthe ausgebracht und regelmäßig kontrolliert. Ziel ist es herauszufinden, ob die dort lebenden Edelkrebse die Boxen annehmen und wenn ja, ob sich dies auch positiv auf die Eientwicklung bei den Weibchen auswirkt.
Annabell Klinke, Hochschule Bremen, Bachelorarbeit
In dieser Bachelorarbeit hatte ich die Möglichkeit an einem Mikroplastikexperiment mitzuwirken und neue Erfahrungen in der Forschung zu sammeln. Die Arbeit ist Teil des TRAMIS Projektes (Translokation von Mikroplastik in Fischfilet) des Alfred-Wegener Institutes- Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung innerhalb der Gruppe Aquakulturforschung. Wir untersuchten die Wirksamkeit einer Verdauungsmethode zur Eliminierung von organischem Material und effizienten Extraktion von Mikroplastik. Mit Hilfe einer 10% KOH Lösung wurde eine Verdauungseffizienz von >98 % für Darm- und Kiemenproben des Europäischen Wolfbarsches (Dicentrarchus labrax) erreicht. Des Weiteren wurde Mikroplastik (1-5 µm) sowohl in Darm- als auch in Kiemenproben von Fischen die mit Mikroplastik gefüttert wurden gefunden. Bezüglich unserer Ergebnisse wurden mögliche Translokationswege von Mikroplastik in andere Organe oder das Filet des Fisches diskutiert.
David Pioch, Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, Bachelorarbeit
Für meine Bachelorarbeit untersuchte ich die Immunreaktion in Atlantischen Lachsen auf neuartige auf Pflanzenprotein basierende Futtermittel im Rahmen des TRUE-Projekts. Die genaue Kenntnis dieser Reaktionen ist wichtig, um den Anteil an Fischmehl für Lachsfutter weiter zu reduzieren. Dem Futter wurden unterschiedliche Mengen von Proteinen aus regional anbaubare Leguminosenarten wie Faberbohne und blaue Lupine zugesetzt. Untersucht wurde dabei, wie sich dies auf die Aktivität des Enzyms Lysozym als Stressparameter auswirkt. Zudem wurden die Lysozym-Aktivität mit Lachsen verglichen, die mit einem konventionellen Futtermittel aus Sojaproteinkonzentrat und Fischmehl gefüttert wurden. Dabei konnte keine signifikanten Unterschiede in der Lysozym-Aktivität festgestellt werden.
Jugend forscht
Die Zunahme extremer Hochwasserereignisse als Folge des Klimawandels, schadet nicht nur den dort lebenden Menschen, sondern auch kieslaichenden Fischen wie der Bachforelle. Die durch die Fluten erhöhte Sedimentlast führt dazu, dass Lebensraum verloren geht oder sich Laichregionen verschieben. Je nach Sediment verschlechtert sich zudem die lebenswichtige Versorgung der Fischeier mit Sauerstoff. Dadurch sterben mehr Eier ab und auch Pilzbefall nimmt zu. Dies alles kann zu einer zunehmenden Bedrohung einiger wichtiger Leitarten in unseren Flüssen führen.
In meinem Projekt untersuchte ich den Erfolg von einer lokalen Aufzucht von Bachforellen in Brutboxen (eine nachhaltige Alternative zum Besatz durch ausgewachsene Fische) bei Freilandversuchen in der Konstanzer Ach. Im Fokus stand dabei der Einfluss der Feinsedimentlast auf die Entwicklung des Bachforellenlaich. Mit einer selbstentwickelten Sedimentfalle ermittelte ich die verschiedenen Konzentrationen von Feinsediment sowie den Organikanteil in der Ach und beobachtete die Schlupfrate bei den Bachforellen in den Brutboxen. Parallel dazu führte ich im Labor Schlupfversuche bei verschiedenen Feinsedimentqualitäten durch und bestimmte so die Kipppunkte in Korngröße und Organikanteil, bei denen kein Schlupf mehr erfolgte.
Die Ergebnisse meiner Studie tragen dazu bei, die Renaturierung der Konstanzer Ach so zu gestalten, dass die für die Forellen überlebenswichtigen Kieslaichplätze zukünftigen Starkregen und Hochwasserereignissen standhalten können. So möchte ich mit meinem Projekt eine Beitrag für den Erhalt der Bachforellen in der Ach für zukünftige Generationen leisten.