Forscher und Forscherinnen haben herausgefunden, dass die Menge des Plastikmülls, der auf der Meeresoberfläche schwimmt, deutlich geringer ist, als jene Kunststoffmenge, die der Mensch im Laufe der Zeit ins Meer eingetragen hat. Aufgrund von Müllzählungen in 680 Gebieten schätzen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in einer Studie, dass an der Wasseroberfläche weltweit rund 269.000 Tonnen Plastikabfall treiben, ein Bruchteil der in Antwort 3 erwähnten Abfallmenge. Diese Diskrepanz lässt sich heute noch nicht mit Sicherheit erklären. Vermutlich gibt es dafür eine ganze Reihe von Gründen.
Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass ein Großteil des Mülls zu Mikropartikeln zerfällt, die langsam absinken. Denkbar ist auch, dass Tiere wie zum Beispiel Zooplanktonorganismen (Kleinstkrebse oder Fischlarven) die Mikropartikel mit dem Futter aufnehmen und so von der Wasseroberfläche entfernen. Ein anderer Teil dürfte im arktischen und antarktischen Meereis eingefroren sein.
Eine AWI-Expertin hat gemeinsam mit Kooperationspartnern von anderen europäischen Meeresforschungseinrichtungen herausgefunden, dass auch größere Müllteile im Laufe der Zeit in die Tiefe absinken – selbst Plastiktüten. Der Kunststoff scheint sich vor allem in den Tiefseegräben, den tiefsten Stellen des Meeresbodens, wie in einem Endlager zu sammeln. Vermutlich transportieren Strömungen den Kunststoff so weit hinab. Selbst in entlegenen Regionen wie der Arktis konnte Müll nachgewiesen werden.
Unbekannt ist bis heute, wie groß die Menge des Mülls ist, der weltweit in der Wassersäule schwebt, denn vollständig durchkämmen lässt sich dieses gigantische Wasservolumen nicht.