Unsere neue Antarktis-Karte macht das Unsichtbare sichtbar: Die 3D-Karte zeigt, dass sich unter dem antarktischen Eisschild ein zerklüfteter Kontinent mit vielen Inseln und Gebirgen erstreckt. Die Karte, die wir gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden entworfen haben, wird jetzt in die US-amerikanische Map Gallery aufgenommen.
Das Museum der bedeutendsten zeitgenössischen Karten der Welt in San Francisco hat angefragt, ob es die vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, und vom Institut für Kartographie der TU Dresden hergestellte autostereoskopische Karte der Antarktis und des Polarmeeres bis 60° Süd, in seine Sammlung aufnehmen kann. Deshalb wird die Karte, die bereits beim diesjährigen Kartographen-Weltkongress ICC 2015 in Rio de Janeiro für Furore sorgte, voraussichtlich ab Januar 2016 in der Map Gallery zu sehen sein, die als „Hall of Fame“ der modernen Kartographie gilt und von Interessenten aus aller Welt besucht wird.
Die großformatige Farbkarte gibt in „Echt-3D“ einen Höhenunterschied von rund 12 000 Metern (höchste Erhebung der Antarktis Mount Vinson, 4892 Meter, bis zur Tiefsee mit circa 7200 Meter) wieder. Das Besondere ist, dass hier zum ersten Mal weltweit in einer Analogkarte zwei sich überlagernde Oberflächen synoptisch dargestellt werden und spontan stereoskopisch zu sehen sind: durch die in Form eines türkisfarbenen hexagonalen Drahtgittermodells visualisierte Oberfläche des Eisschildes kann der durch neueste geophysikalische Messungen ermittelte, in Brauntönen eingefärbte Felsuntergrund betrachtet werden. Hierbei wird auch sehr eindrucksvoll deutlich, dass die in der Allgemeinheit bis heute als „Kontinent“ angesehene antarktische Landmasse eigentlich zum Gutteil ein „Schäreninselarchipel“ ist.
Die permanente Ausstellung der Karte in den USA ist als eine globale Auszeichnung der deutschen Kartographie und im Speziellen der Dresdener TUD-Kartographie sowie der jahrelangen Entwicklungen auf dem Gebiet der sogenannten Lentikularfolien-Kartographie unter Leitung von Prof. Buchroithner zu werten.