Polarstern machte einen der größten Fischfänge in ihrer 24 jährigen Geschichte in antarktischen Gewässern. Hoffnung für kommerzielle Fangflotten? Wohl nicht – ein guter Fang lässt noch lange nicht auf die Gesundung dieses Bestandes schließen, der durch die kommerzielle Fischerei stark dezimiert worden ist.
Fünf Tonnen Marmorbarsch – da staunten Wissenschaft und Crew beim Anblick der vielen silbrig-blauschwarz glänzenden, bis zu 70 cm langen Leiber nicht schlecht. Zuletzt wurde solch ein großer Fang im November 1983 rund um Elefant Island gemacht. Die vorherigen und die nachfolgenden Fänge erbrachten nämlich nur eine viel geringe Ausbeute. In Verbindung mit den Ergebnissen vorangegangener Fischbestandsaufnahmen interpretierten die Fischereibiologen an Bord diese Beobachtung so: Marmorbarsche häufen sich in bestimmten kleinräumigen Gebieten.
Bei der Suche nach Gründen dafür, ist die Wissenschaft bisher auf Vermutungen angewiesen. Krill, die Hauptnahrungsquelle der Marmorbarsche, verdichten sich zu großen Schwärmen in einem engen Band nicht weit von den Arealen, die diese Fische bevorzugen. Ein anderer Grund, warum sich Marmorbarsche in dichten Haufen versammeln, mag im Relief des Meeresbodens, wie z.B. Canyons und Hängen, zu suchen sein. Dieser Hang, sich dort zusammenzurotten, wurde ihnen früher zum Verhängnis. Es war ein Leichtes für die kommerzielle Fischerei, diese dichten Ansammlungen auszufischen. So wurde nach ihrer starken Dezimierung die Befischung dieser Art 1985 vom "Übereinkommen zum Schutz der lebenden Meeresschätze der Antarktis" (CCAMLR) verboten. Wenn sie wieder einsetzen würde, könnten die Bestände erneut sehr leicht überfischt werden. Deutschland, vertreten durch die Bundesforschungsanstalt für Fischerei, speist seine Ergebnisse regelmäßig in die entsprechenden Arbeitsgruppen von CCAMLR ein, um gerade das zu verhindern.
Bremerhaven, 27. Dezember 2006
Bitte senden Sie uns bei Veröffentlichung einen Beleg.
Hinweise für Redaktionen: Ihre Ansprechpartnerin am Alfred-Wegener-Institut (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) ist Dr. Angelika Dummermuth (Tel. 0471/4831-1376; E-Mail: medien@awi-bremerhaven.de).
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.