Heute geht die 17. Coastal Summer School zu Ende, zu der 19 Nachwuchswissenschaftler aus 11 Nationen auf die Ostseeinsel Hiddensee gekommen waren, um sich vertieft mit Küstenforschung zu befassen. Auf Hiddensee und auf dem Forschungsschiff Elisabeth Mann Borgese nahmen sie 12 Tage lang Einblick in geologische Prozesse der Küstendynamik, die daraus resultierenden Erfordernisse für den Küstenschutz sowie die ökologischen Konsequenzen menschlicher Eingriffe in die natürliche Dynamik. Begleitet wurden sie dabei von 21 Experten, die ihnen fächerübergreifend neueste Erkenntnisse zum Schwerpunktthema vermittelten und zukünftige Herausforderungen der Küstenforschung mit ihnen diskutierten.
Die Sommerschule richtete sich an engagierte fortgeschrittene Jungwissenschaftler der Meereswissenschaften, des Küsteningenieurwesens und Küstenzonenmanagements, die sich in einem Auswahlverfahren um die begrenzten Plätze bewerben mussten. „Wir hatten viel mehr sehr gute Bewerber aus aller Welt als wir annehmen konnten. Die Auswahl der Teilnehmer war alles andere als leicht, aber auch diesmal ist wieder eine tolle Gruppe junger Menschen zusammengekommen, die unglaublich motiviert sind und fantastisch zusammenarbeiten“, sagt Sandra Kube vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), das in diesem Jahr die Sommerschule koordiniert. Die TeilnehmerInnen stammen nicht nur aus Ostseeanrainerstaaten wie Deutschland, Polen und Lettland, sondern hatten sogar die lange Anreise aus Algerien, Brasilien, Chile, Griechenland, Honduras, Indien, den Philippinen und Sri Lanka auf sich genommen. „Mit der Biologischen Station Hiddensee der Universität Greifswald und dem Nationalparkamt Vorpommern haben wir sehr gute Gastgeber vor Ort gewinnen können, was zusätzlich zum Gelingen der Summer School beigetragen hat“, so Kube weiter.
„Die Insel eignet sich aufgrund ihrer geologischen Geschichte und Küstendynamik ideal für die Thematik der diesjährigen Sommerschule. Es ging uns insbesondere darum, Nachwuchskräfte des Küsteningenieurswesens und der klassischen Meereswissenschaften einen interdisziplinären Blick über den eigenen Tellerrand werfen zu lassen“, ergänzt Claudia Wiedner vom Dachprojekt „Küstenforschung Nordsee und Ostsee“ (KüNO), das sich zum zweiten Mal in der Coastal Summer School engagiert. Der KüNO-Projektverbund wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über das Forschungsrahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA) gefördert und widmet sich seit 2016 intensiv den Themen Küstendynamik und Küstenschutz und hat somit den diesjährigen Themenschwerpunkt der Sommerschule geprägt.
Das knapp zweiwöchige Programm der Sommerschule umfasste insgesamt rund 20 Seminare und Workshops aus den Bereichen des Küsteningenieurwesens, der Geologie, Biologie und der physikalischen Ozeanographie, drei Exkrusionen auf der Insel sowie – als absolutes Highlight – zwei Tagesfahrten mit dem IOW-Forschungsschiff Elisabeth Mann Borgese. Thematischer Schwerpunkt hier war die akustische Fernerkundung des Meeresbodens mit besonderem Fokus auf die Struktur des Meeresbodens und deren Veränderung durch den Sandabbau in der Ostsee. Bei der Programmgestaltung war es den Veranstaltern besonders wichtig, dass die jungen Wissenschaftler nicht nur viel Spezialwissen mit nach Hause nehmen, sondern vor allem auch die Erkenntnis, wie wichtig die Zusammenarbeit aller Disziplinen für den Schutz und Erhalt von Küstensystemen ist.
Die Coastal Summer School wird seit 2002 alljährlich gemeinsam vom Alfred-Wegener-Institut Helmholz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG) und dem IOW an wechselnden Orten und zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen veranstaltet.
Weitere Informationen zur Coastal Summer School 2018 und ihrem Programm finden Sie hier.