Auf der Suche nach dem Polardorsch
Ein ähnlicher Anblick erwartet die Wissenschaftler am darauffolgenden Tag, als das Schiff in die Hinlopenstraße hineinfährt: reichlich Kabeljau, doch keine Spur seines arktischen Artgenossen. Der Kapitän steuert das Schiff in südöstliche Richtung, wo die kalten Wassermassen der Barentssee in die Seestraße hineindrücken. Hier sinkt die Wassertemperatur auf 1,1 Grad Celsius. Das Echolot jedoch zeigt keinerlei Fischaktivität in den umliegenden Gewässern an.
Doch so leicht geben sich die Wissenschaftler nicht geschlagen und fahren zu weiteren Fischgründen. Sie nähern sich der Eiskante bis auf Sichtweite. Nicht weiter, denn dem Schiff fehlt eine Eisverstärkung. Hier sendet das Echolot endlich ein Signal. In einer Tiefe von 140 Metern schwimmen Fischschwärme. Und doch, als die Forscher den Fischlift an Deck ziehen, beinhaltet er kaum Fische, ganz zu schweigen Polardorsche.
Das große Los
Während die Wissenschaftler immer mehr Kabeljaue in die Aquarien umsetzen, warten die zwei Polardorsche vom ersten Fischzug noch immer auf Gesellschaft. Erst als das Schiff an den letzten Expeditionstagen den Hornsund im Südwesten Spitzbergens erreicht, sind die Forscher endlich erfolgreich. Mit einem wahren Jackpot! Eimerweise Polardorsche in allen Größen stehen an Deck und die Wissenschaftler beginnen die Größten auszusortieren. Die kleineren Fische lassen sie wieder ins Meer, sobald sie sich vom Fischzug erholt haben.
Dr. Felix Mark ist zufrieden: Das Forschungsschiff Heincke kehrt mit vollen Fischtanks nach Bremerhaven zurück. Ein wichtiger Etappensieg, denn sobald sie zurück am Alfred-Wegener-Institut sind, brauchen er und seine Kollegen diese Fische für ihre Untersuchungen. Nur so können sie im Laufe des folgenden Jahres herausfinden, wie die beiden Arten auf die Ozeanversauerung reagieren.
(Kristina Bär)