PS102 - Wochenbericht Nr. 2 | 20. - 27. November 2016

Arbeiten nahe des Äquators

[29. November 2016] 

Diese Woche waren wir von 30° N zum Äquator unterwegs. Mit jeder Seemeile wurde es stetig wärmer.

Heute haben wir planmäßig den Breitengrad 05°N überquert und die Oberflächentemperatur des Meeres stieg auf 29°C. Das Arbeiten an Deck ist in der Tropenhitze eine neue Erfahrung für viele unserer nordländischen „Scholars“. Die südländischen Kolleginnen und Kollegen an Board dagegen freuen sich endlich wieder im Warmen arbeiten zu dürfen. Alle hundert Kilometer haben wir die Wassermassen des Atlantiks auf unserer Route bis in die dunklen Tiefen und die Atmosphäre bis in 32 Kilometer Höhe detailliert beprobt (siehe Abbildung 1). Interessante Schichtungen wie, z.B. vom mediterranen Wasser, das durch die Meerenge von Gibraltar in mittlerer Tiefe in den Nordatlantik strömt, wurden genauestens vermessen. Wir haben in unseren Wasserproben die ersten „Adventssterne“ in Form von wunderschönen Radiolarien unter dem Mikroskop erhascht (siehe Abbildung 2).

Unterwegs wölbte sich nachts ein riesiger Sternenhimmel über einem flachen Meer. Das Sternenbild Orion stand schon sehr tief am Himmel und wir mussten uns bemühen, die  bekannten Sterne des Nordens zu finden. Das Bugwasser der Polarstern hat schon nördlich der Kanaren viele fliegende Fische aufgescheucht, die wie Silberpfeile bis zu 100 Meter lange Fluchtflüge an der Wasseroberfläche im Dunklen ablegten. In der Nacht vom 20. Auf den 21. November leuchteten uns die Lichter der Kanaren von weitem entgegen. Am frühen Morgen konnten wir dann Las Palmas anlaufen und mussten uns leider von einigen Kolleginnen und Kollegen verabschieden.

Seit mehreren Tagen erproben wir ein neues Gerät, um unterwegs Temperatur und Salzgehalt der durchquerten Wassermassen mit der Tiefe zu vermessen ohne stoppen zu müssen. Es ist eine sogenannte Schlepp-CTD und die „Scholars“ haben zusammen mit der Crew eine innovative und lern-intensive Zeit absolviert, sodass wir nun beste Daten erzeugen und verarbeiten können.

Wir durchfahren derzeit ein Gebiet mit großen Mengen Beerentang, größeren Fischen und Kalmaren, die uns nachts auf Station interessiert im Licht des Schiffes besuchen. Nun scheuchen wir auch tagsüber ganze Schwärme „Fliegender Fische“ auf (siehe Abbildung 3).

Der Erste Advent wurde heute in der Nähe des Äquators bei 29°C Hitze mit Weihnachtsdekoration, einem festlichen Frühstück und Weihnachtskeksen gefeiert.

Wir schicken allen Familien und Kollegen/innen zu Hause einen „Frohen Ersten Adventsgruß“  mit speziellen Adventssternen aus dem tropischen Atlantik.

                                                                                             

Ihre Karen Wiltshire

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