Die Laguna Potrok Aike liegt im argentinischen Teil Patagoniens, knapp nördlich der Magellanstrasse. Der See befindet sich in einem Maar, das vor vermutlich 700'000 Jahren durch eine Vulkaneruption entstanden ist. Der Maarsee hat einen Durchmesser von ungefähr 3,5 km und eine maximale Wassertiefe von 100 m. Die Vegetation um den See herum ist eher karg und wird als patagonische Steppe bezeichnet. Die argentinische Steppe ist eines der Haupt-Quellgebiete für Staub, der in die Antarktis geweht und dort im Eis abgelagert wird.
In den Jahren 2002 bis 2006 fanden mehrere Expeditionen zum See statt, die hauptsächlich durch die Universität Bremen, Arbeitsgruppe Geopolar, organisiert wurden. Während dieser Expeditionen fanden drei reflexionsseismische Untersuchungen statt (durchgeführt von der ETH Zürich, Schweiz; der Universität Genf, Schweiz; der Universität Gent, Belgien, und von unserer Arbeitsgruppe), um seismische Daten zu erfassen. Geologen der Universität Bremen haben gleichzeitig mehrere Sedimentkerne gezogen. Anhand der seismischen Daten konnten wir sehen, dass zum einen mehrere Hundert Meter Sediment im See liegen dürften (Artikel). Zum anderen konnte man anhand der Seismik und der Kerne auch sehen, dass der See eine sehr bewegte Geschichte hinter sich hat und dass sein Seespiegel stark schwankt (Artikel 1, Artikel 2). Vermutlich war der See sogar einmal ausgetrocknet. Auch am heutigen Ufer kann man sehr gut alte Strandterrassen sehen, die bis zu 20 m höher als der heutige Seespiegel liegen (siehe Fotos unten in der Bildergalerie).
Nach 6 Jahren intensiver Vorstudien an der Laguna Potrok Aike konnten wir im Rahmen des internationalen Tiefbohrprogrammes (ICDP) im Herbst 2008 eine Tiefbohrung (PASADO) durch die obersten 100 m der Sedimentschicht abteufen. Mit Hilfe der bei der Tiefbohrung geborgenen Sedimente konnten wir zeigen, dass der Seespiegel im letzten Glazial 20 m höher lag als heute. Wir konnten auch rekonstruieren, wie sich das Klima in dieser Gegend während der letzten ca. 50'000 Jahre entwickelt hat.