Optimierung der CPC-Produktion und Entwicklung der Arthrospira-Restbiomasse zu einem Futterergänzungsmittel für die Aquakultur

In Deutschland werden Mikroalgen hauptsächlich für den Einsatz als Nahrungsergänzungsmittel oder Extrakte für kosmetische oder pharmazeutische Anwendungen produziert. Dabei wird in der Regel große Mengen Kunstdünger eingesetzt und das Wasser energieintensiv beheizt. Um die Produktion von Mikroalgen nachhaltiger zu gestalten sollten dafür zukünftig Nebenströme aus landwirtschaftlichen Produktionsprozessen, bspw. aus Biogasanlagen eingesetzt werden. Deutschland als Agrarstandort bietet hier ein großes weitestgehend ungenutztes Potenzial.

Allerdings ist die Nutzung dieser Nebenströme für Mikroalgen kompliziert. So variiert die Zusammensetzung des Rückstands aus Biogasanlagen je nach Jahreszeit stark. Zudem entspricht die Zusammensetzung meist nicht den optimalen Nährstoffbedarfen der Mikroalgen. Diese und weitere Herausforderungen sollen in diesem Projekt untersucht und gelöst werden. Das Ziel ist der Aufbau einer Wertschöpfungskette bei der mit Hilfe von Restbiogasabfällen (flüssiger Gärrest und Wärme) hochwertige Mikroalgen produziert werden. Als Art wurde die Mikroalge Arthrospira platensis ausgewählt aus der C Phycocyanin (C-PC) gewonnen wird. Dieses soll dann als Nahrungs-, Futterergänzungs- und kosmetischer Rohstoff genutzt werden.

Das AWI setzt hier das Arbeitspaket 3 um, bei dem es um die Optimierung der C-PC-Produktion und Entwicklung der Arthrospira-Restbiomasse zu einem Futterergänzungsmittel für die Aquakultur geht.

Das AWI präsentiert Phosphorrückgewinnungsanlage auf der Hannover Messe (17-21.04., Halle 2, Stand 33 („Bioökonomie – Bioeconomy“) auf dem Gemeinschaftsstand der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) in Kooperation mit dem Projektträger Jülich des BMBF (PTJ).

Mit der im Rahmen des Projektes Phycokult entwickelten Demonstrationsanlage zur Phosphorrückgewinnung aus tierischem Urin (Kühe, Schweine) zeigen wir, dass eine Erzeugung von hochwertigem Dünger aus lokalen Abfallströmen möglich ist. In der Anlage werden Phosphor und ein Teil des Ammoniums durch Zugabe von Magnesium Oxid gefällt. Es entsteht ein granularer, gut handhabbarer und nach EU Beschluss Bio- zertifizierbarer Dünger. Dieser zeichnet sich besonders durch ein „slow release“ Effekt des darin gebunden Phosphors aus. Das verhindert ein schnelles Auswaschen des Phosphors, sorgt für eine optimale Versorgung der Pflanzen und schont zusätzlich noch das Grundwasser.  

Anlagen zur Trennung von Urin und Kot im Stall sind bereits kommerziell erhältlich. Durch den Einsatz unserer Anlage bietet sich nun erstmalig eine plug & play automatisierte Lösung zur Wertschöpfung des gewonnenen Urins.

Die Deutsche Welle hat uns auf unserem Stand besucht. Hier gehts zum kurzen Video (ab 0:44)

Unser Stand auf der Hannover Messe

Zwei Gastprofessoren verstärken unser Team

Dr. Abdelfatah Abomohra, PhD, ist derzeit Professor für Umwelttechnik in der Abteilung für Umwelttechnik, School of Architecture and Civil Engineering, Chengdu University (China). Er wird sich dem Projekt PhycoKult anschließen und sich vor allem mit den Möglichkeiten der Umwandlung von Lebensmittelabfällen in wertvolle Mikroalgenbiomasse beschäftigen.

Prof Kyaw Naing ist Professor am Fachbereich Chemie der Universität von Yangon, Myanmar. Er wird an der Entwicklung einer automatisierten Phosphatrückgewinnungsanlage aus Abfallströmen wie Biogas mitzuwirken.

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