AstaAkt1

Krebspestfreier Fischbesatz in Edelkrebsgewässern

AstaAkt1 ist zusammen mit dem Vorgängerprojekt MaNaKa Teil einer Reihe von Forschungsprojekten mit dem übergeordneten Ziel substanziell zum langfristigen Erhalt des Edelkrebses (Astacus astacus) in Deutschland beizutragen. Lag im Projekt MaNaKa der Fokus noch auf Maßnahmen für einen erfolgreichen Besatz mit Edelkrebsen, beschäftigt sich AstaAkt1 mit einem krebspestfreien Fischbesatz in Angelgewässern. Konkret geht es in dem Projekt darum, verschiedene Maßnahmen beim Handling und der Wasserdesinfektion so zu optimieren, dass ein Eintrag von Krebspest oder invasiven Flusskrebsarten so weit wie möglich ausgeschlossen werden kann.

Der schon mehrfach nachgewiesene zeitliche Zusammenhang von Fischbesatz und Krebspestausbrüchen bei den vom Aussterben bedrohten einheimischen Flusskrebsen Edelkrebs und Steinkrebs deuten darauf hin, dass Fischbesatz eine nicht unwesentliche Ursache für die Verbreitung des Krebspesterregers Aphanomyces astaci ist. Funde von Sporen des zu den Eipilzen gehörenden Erregers in Haltungsgewässern sowie untermauern den Verdacht. Es ist jedoch schwer den Zusammenhang eindeutig zu belegen, so dass es bis heute keine verlässliche Datengrundlage zu dem Thema gibt.

Bei einem Fischbesatz, zumindest wenn die Besatzfische aus Seeabfischungen stammen, besteht immer die Gefahr, dass auch invasive Flusskrebs und Fischarten verbreitet werden. Daher ist der sicherste Schutz vor invasiven Arten, aber auch vor Fischkrankheiten und Parasiten, ganz auf Besatz zu verzichten. Stattdessen sollte versucht werden den Fischbestand durch eine Aufwertung des Lebensraums zu stützen. Falls ein Besatz dennoch durchgeführt werden soll, werden hier kurz die Ergebnisse des Projekts vorgestellt. Weitere Information findet ihr im Leitfaden zum krebspestfreien Fischbesatz.

  • Auswahl der Fischzucht und der Tiere

Die Auswahl der Fischzucht spielt eine wichtige Rolle. Bei Fischzuchten, die in Artenbecken produzieren und die Möglichkeit zur Zwischenhälterung haben, ist das Risiko eines versehentlichen Eintrags anderer Arten geringer. Der Kauf großer Fisch reduziert das Risiko ebenfalls, da sich diese besser sortieren lassen. Vorteilhaft ist auch, wenn die Zuchten Quell- oder Brunnenwasser für den Fischtransport nutzen können. Fische aus Seeabfischung sollten nicht besetzt werden.    

  • Handling und technische Lösungen

Da beim Ablassen eines Fischteichs oder beim Abfischen eines Sees mit Zugnetzen nie ausgeschlossen werden kann, dass auch Flusskrebse mitgefangen werden, ist eine Sortierung oder Zwischenhälterung notwendig. Bei einer direkten Auslieferung steigt das Risiko der Einschleppung ungewollter Arten erheblich. Für die Sortierung wurde in diesem Projekt eine Sortierrutsche entwickelt, mit deren Hilfe eine schnelle Größensortierung und damit auch eine aussortieren von Flusskrebsen gemeinsam mit kleineren Fischen möglich ist. Mit einer einfachen Versteckfalle lassen sich zudem Flusskrebse sicher aus Hälterungsbecken entfernen. Der Besatz selbst sollte durch ein einsetzen mit Keschern durchgeführt werden, damit möglichst wenig eventuell mit Krebspestsporen kontaminiertes Wasser ins Gewässer gelangt. Gleichzeitig ermöglicht es die Kontrolle der tatsächlich gelieferten Fische.

  • Desinfektion des Haltungs-/Transportwassers und der Fische

Eine sichere Desinfektion des Transportwassers ist nicht möglich. Aber durch die Verwendung von günstigen 5m-Filtersocken beim Füllen der Transportwassertank lassen sich Krebspestsporen sicher entfernen. Dadurch ist auch die Verwendung von Fluss- oder Seewasser für den Transport sicher möglich.  

Ein 100% Schutz vor einem Eintrag von Flusskrebsen oder der Krebspest ist mit den Maßnahmen leider nicht möglich. Aber so lässt sich das Risiko deutlich reduzieren. Und leider gibt es auch noch andere Eintragswege.  

Alle Informationen zu einem Fischbesatz in Edelkrebgewässer findet ihr hier.

 

Ergebnisse

Mit recht einfachen und kostengünstigen Maßnahmen lässt sich das Risiko eines Eintrags von invasiven Flusskrebsen und Sporen der Krebspest über einen Fischbesatz deutlich reduzieren. Dazu zählen eine Filtration des Transportwassers mit einer 5 µm - Filtersocke oder der Verwendung von Brunnen oder Quellwasser sowie eine gründliche Sortierung der Besatzfische. Gerade letzteres ist in der Praxis jedoch nicht immer mit der notwendigen Gründlichkeit umsetzbar. Mit der in diesem Projekt entwickelten Sortierrutsche und der Versteckfallen wurden Hilfsmittel entwickelt, die bei der Umsetzung helfen. Eine genaue Beschreibung der Hilfsmittel sowie noch weitere Maßnahmen können im Leitfaden nachgelesen werden.

Mehr über unsere Arbeit zum Schutz von Edelkrebsen

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Mobile Sortierrutsche für Flusskrebse

Fischbesatz in Edelkrebsgewässern

Vorträge zu Flusskrebsen

Edelkrebse besetzen

Krebspest

Projektpartner

Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Förderkennzeichen 2820BM001